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Die Hälfte der Thunfischkonserven Ecuadors wird importiert und stammt aus unbekannter Herkunft

Por Franklin Vega

Die Zahlen und die Herkunft der Thunfischeinfuhren Ecuadors stimmen nicht überein. Der Zoll, die Zentralbank und die Nationale Fischereikammer verfügen über unterschiedliche Daten, was eine ordnungsgemäße Rückverfolgung verhindert.

 

Für das Jahr 2021 ist die Herkunft von 200 000 Tonnen Thunfisch im Wert von 340 Millionen Dollar nicht geklärt. So werden 50% des Thunfischs für die Konservenindustrie aus anderen Ländern importiert, wobei der Ursprung der Fänge unbekannt ist und als »offene See« angegeben wird.

 

Dazu gibt es zwölf Fragen, welche das Ministerium für Produktion beantworten sollte, damit die von der Europäischen Union verhängte gelbe Karte aufgehoben werden kann.

Woher kommt der Thunfisch? Die Daten stimmen nicht überein

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Die erste Regel für die Verwaltung einer Ressource ist die Qualität der Daten, der Informationen. Im Falle von Thunfisch sind die wichtigsten Inputs die Fänge dieser Art, die in Ecuador verarbeitet werden. Mit zuverlässigen Daten darüber, wie viel Thunfisch wo gefangen wird, lassen sich Fangquoten festlegen und der Zustand der Fischbestände beurteilen. Gleichzeitig haben die Verbraucher das Recht zu wissen, was sie essen und woher ihre Lebensmittel stammen.

Die Thunfischindustrie Ecuadors ist eine der stärksten der Welt. Mit 107 registrierten Ringwadenfängern im Jahr 2021 ist sie die zweitgrößte Thunfischflotte im Ostpazifik und steht in Bezug auf die Verarbeitungskapazität von Thunfischkonserven an zweiter Stelle nach Thailand. Nach Angaben der Interamerikanischen Kommission für tropischen Thunfisch (englisch IATTC) wurden im Jahr 2018 von den im östlichen Pazifik gefangen 593 000 Tonnen Thunfisch 61% in ecuadorianischen Häfen ausgeladen.  

Gemäß den Angaben der IATTC kamen 361 730 Tonnen Thunfisch aus dem Pazifik. Doch nach den Angaben der Nationalen Fischereikammer (CNP) wurden in Ecuador in diesem Jahr 552 334 Tonnen Thunfisch verarbeitet. Stammt die Differenz, also 190 604 Tonnen, nicht aus dem Pazifik? Die Herkunft dieser Thunfisch-Menge ist unbekannt und kann in diesem Artikel nicht geklärt werden.

Die Nationale Fischereikammer hat andere Zahlen 

Fishing Net

Die ecuadorianischen Thunfischfabriken verarbeiten jährlich durchschnittlich 500 000 Tonnen Thunfisch, davon werden 80% exportiert und 20% sind für den heimischen Verbrauch bestimmt. Nach Angaben der Nationalen Fischereikammer macht Thunfisch 5% des ecuadorianischen BIP aus und steht damit an zweiter Stelle nach Bananen und Garnelen.

 

Bruno Leone, der Präsident der Nationale Fischereikammer, bestätigt, dass in Ecuador jährlich zwischen 550 000 und 560 000 Tonnen Thunfisch verarbeitet werden. Die 107 unter ecuadorianischer Flagge fahrenden Thunfischfänger (oder Ringwadenfänger) fangen zwischen 280 und 300 tausend Tonnen. »Der Unterschied besteht darin, dass die Fischereischiffe unter anderen Flaggen fahren: kolumbianischen, panamaischen, mittelamerikanischen oder nordamerikanischen. Ein anderer Teil kommt in gekühlten Handelsschiffen aus dem Indischen Ozean und dem Atlantik, und ein weiterer Teil in Containern. In einigen Fällen handelt es sich um Importe, in anderen um vorübergehende Importe, die zur Verarbeitung kommen.

 

Die ecuadorianische Thunfischflotte fängt im Wesentlichen drei Arten von Thunfisch: Echten Bonito (Katsuwonus pelamis), Gelbflossen-Thun (Thunnus albacares) und Großaugen-Thun (Thunnus obesus). Nach Angaben der Nationalen Fischereikammer waren im Jahr 2018 die am häufigsten gefangenen Arten 66% Echter Bonito, 19% Gelbflossen-Thun mit und 13% Großaugen-Fische. Dieser Anteil gilt auch für die darauffolgenden Jahre.

Spurlos verschwundener Thunfisch

Bei der Analyse der über die Zentralbank und den ecuadorianischen Zoll verfügbaren Zahlen, und unter Berücksichtigung der von Leone genannten niedrigsten Zahl, ist es unmöglich, die 270 000 Tonnen Thunfisch, die Ecuador einführt, vollständig nachzuvollziehen. Dies entspricht 531.9 Millionen Dollar, die auf der Grundlage des FOB-Wertes (zollfreier Wert an Bord) berechnet werden, der vom ecuadorianischen Zoll für jede Tonne Gelbflossen-Thun gemeldet wird und 1 970 Dollar beträgt (siehe Kasten mit den Beträgen).

 

Gemäß den Daten der ecuadorianischen Zentralbank kann der Ursprung nur von 38 911 Tonnen der drei Thunfischarten mit einem Wert von 71.87 Millionen Dollar im Jahr 2021 festgestellt werden. EZB-Beamte, die zu vorübergehenden Einfuhren befragt wurden, wiesen darauf hin, dass »die offiziellen Ausfuhr- und Einfuhrstatistiken, welche die EZB erstellt und veröffentlicht, im ersten Fall endgültige Einfuhren enthalten; für die anderen Daten wird empfohlen, den Zoll zu konsultieren«.

 

Aus der Datenbank der nationalen Zollbehörde Ecuadors geht hervor, dass sich die endgültigen Einfuhren der drei Arten auf 65 337 Tonnen belaufen. Es bleibt also nur noch die Herkunft von 200 000 Tonnen zu klären, die bei Zugrundelegung des durchschnittlichen Weltmarktpreises pro Tonne einen ungefähren Wert von 340 Millionen Dollar haben.

Bei der weiteren Suche nach Thunfisch-Importdaten wurde festgestellt, dass im Jahr 2018 188 208 Tonnen »gefrorener Thunfisch in loser Schüttung« angelandet wurden. Diese Zahl steht in der Hafen- und Seeverkehrsstatistik 2018 des Ministeriums für öffentliche Arbeiten[CR1] . Diesem Dokument zufolge belief sich die Menge an gefrorenem Thunfisch in loser Schüttung, die nach Ecuador eingeführt wurde, im Jahr 2019 auf 152 686 Tonnen und im Jahr 2020 auf 117 986 Tonnen, wobei weder der Ursprung noch die Art angegeben sind.

 

Es lässt sich auch nicht feststellen, wie viel des an den ecuadorianischen Häfen angelandeten Thunfischs zu den von der Zentralbank oder der nationalen Zollbehörde Ecuadors registrierten endgültigen oder vorübergehenden Einfuhren gezählt wird.

 

In Bezug auf diese Ungereimtheiten weist Leone auf Folgendes hin: »Die Informationen sind nur für unsere Mitglieder öffentlich, aber ich werde sie mit Ihnen teilen. Wie ich schon sagte, wird nicht alles importiert, vieles kommt in das Industrielager, anderes in die Maquila, und genau da liegt das Problem. Letztendlich bringen wir aber mehr oder weniger 250 000 Tonnen ein, die von der Industrie verarbeitet werden müssen.

Einige Wochen nach dem Interview mit Leone erhielten wir eine E-Mail von der Nationalen Fischereikammer mit detaillierten Informationen über den Thunfischfang und -import, die wir hier wiedergeben.

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Fehlender Thunfisch

Cargo Ship at Sea

Nach Überprüfung der Werte der Einfuhren im Rahmen der Regelung 21 stimmen die Zahlen, gemäß den Daten der nationalen Zollbehörde Ecuadors, nicht überein. Im Rahmen dieser Zollregelung wird die Einfuhr von Waren unter Aussetzung der Zahlung von Einfuhrzöllen und -steuern gestattet. Dies geschieht unter der Voraussetzung, dass die Waren nach einer Veredelung genannten Umwandlung ausgeführt werden. Im Falle des Thunfisches wird dieser gefroren angeliefert und zu Dosenware verarbeitet. Im Jahr 2021 hat Ecuador nach Angaben der nationalen Zollbehörde Ecuadors vorübergehend 32 133 Tonnen mit einem zollfrei deklarierten Wert von 721 Millionen Dollar eingeführt (Regelung 21).

 

Bei der Überprüfung der Zahlen über die vorübergehend und dauerhaft eingeführten Thunfischmengen stellen wir fest, dass keine der Summen mit den von der nationalen Zollbehörde Ecuadors und der Zentralbank gemeldeten Zahlen übereinstimmt, auch nicht mit den vom Ministerium für Verkehr und öffentliche Arbeiten gemeldeten Anlandungen in den ecuadorianischen Häfen und auch nicht mit den von der Nationalen Fischereikammer vorgelegten Daten.

 

Es ist unmöglich, mit Sicherheit zu wissen, woher die Hälfte des von Ecuador ausgeführten Thunfischs stammt. Die Herkunft des Thunfisches, der international als in Ecuador verarbeitet verkauft wird, ist unbekannt. Das Unbekannte überwiegt, wenn man bedenkt, dass die Interamerikanische Kommission für tropischen Thunfisch (englisch IATTC) einen Teil des Pazifischen Ozeans reguliert, der auf der folgenden Karte dargestellt ist:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass etwa 200 000 Tonnen Thunfisch fehlen, welche in den offiziellen Daten der nationalen Zollbehörde Ecuadors, der Zentralbank oder des Ministeriums für Produktion nicht auffindbar sind. Dieser Betrag entspricht 340 Millionen Dollar, wenn man den durchschnittlichen Wert pro Tonne von 1 700 Dollar berücksichtigt

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Gelbe Karte der Europäischen Union für den ecuadorianischen Thunfisch

European Parliament

Eine Analyse der Daten der Zentralbank und der nationalen Zollbehörde Ecuadors über die Thunfisch-Importe zeigt, dass 80% der Einfuhren als aus internationalen Gewässern stammend deklariert werden. Bei den vorübergehenden Einfuhren (Regelung 21) stammen 63% ebenfalls aus internationalen Gewässern und der Rest aus so weit entfernten Ländern wie Mikronesien, Samoa, Australien, Taiwan, Spanien oder den Salomonen.

Die Unmöglichkeit, über die Herkunft des Fisches zu berichten, war einer der Punkte, die beanstandet wurden, als die Europäische Union 2019 die Gelbe Karte gegen Ecuador verhängte, weil es die Wertschöpfungskette der illegalen, ungemeldeten und unregulierten IUU-Fischerei nicht kontrolliert.

Was den Ursprung der Fischerei betrifft, gibt Leone zu, dass das ecuadorianische Fischereimanagement in diesem Bereich verbessert werden muss. »Wir haben uns bereits darüber beschwert, dass es nicht möglich ist nur zu sagen internationale Gewässer, und das ändert sich jetzt. Seit der Verhängung der Gelben Karte arbeiten wir daran, die Kontrollen zu verstärken, mit Maßnahmen der Hafenstaatkontrolle, einer elektronischen Plattform und einer Reihe von Dingen, bei denen es nicht mehr möglich sein kann, in internationale Gewässer hinauszufahren. Die Herkunft muss deklariert werden, das kommt von diesem und jenem Ort, von diesem und jenem Schiff, von dieser und jener RFO (regionalen Fischereiorganisation, wie der IATTC), weil die Person, die einen Fisch einführen will, eine so genannte vorherige Genehmigung einholen muss«.

Obwohl die Fischereikontrollen in Pressemitteilungen des Produktionsministeriums angekündigt werden, sind die Mängel und Lücken bei den Fischereidaten in Ecuador in Bezug auf Qualität und Zugangsmöglichkeiten offensichtlich.

Im vergangenen April führte eine EU-Kommission eine Inspektion in Ecuador durch. Als Ergebnis dieses technischen Besuchs erklärte ein Beamter inoffiziell: »Die jüngste Mission in Manta hat gezeigt, dass Ecuador Fortschritte macht, aber es gibt noch einige Schritte, die Ecuador unternehmen muss, bevor es alle seine Pflichten als Flaggen-, Küsten-, Hafen- und Marktstaat erfüllen kann. Die Europäische Kommission ist weiterhin bereit, Ecuador bei seinen Bemühungen zur Bekämpfung der IUU-Fischerei zu unterstützen und die gute Zusammenarbeit, die sie im Laufe der Jahre mit den ecuadorianischen Behörden aufgebaut hat, fortzusetzen.«

Auf die Frage nach den Details, die bei der Fischereikontrolle verbessert werden sollen, wies der EU-Beamte darauf hin, dass »die Europäische Kommission während der Dialoge öffentliche und andere vom Drittland bereitgestellte Daten analysiert. Der Inhalt der Dialoge ist jedoch vertraulich, um das gegenseitige Vertrauen zwischen den Parteien zu wahren«.

In Anbetracht der dürftigen Datenlage und der mangelnden Reaktion der Regierungsbehörden können wir sagen, dass die genaue Herkunft der Hälfte des in Ecuador verarbeiteten Thunfischs unbekannt ist. Die Daten der verschiedenen Quellen stimmen nicht überein und sind nicht ohne weiteres verwendbar. Das Fischereigesetz wurde nicht eingehalten, und die Rückverfolgbarkeit ist sowohl für die Industriefischerei als auch für die Thunfisch-Konservenindustrie noch immer eine offene Aufgabe.

Die Rückverfolgbarkeit ist bei Thunfisch noch ein Wunschtraum

Der Weg eines Fisches vom Fang im Meer bis zum Tisch des Endverbrauchers, zur Ausfuhr oder zur Einspeisung in einen industriellen Prozess wird als Rückverfolgbarkeit bezeichnet. Dies ist der erste Schritt, um über die Nachhaltigkeit einer Fischereiressource zu sprechen, und ist ein Instrument zur Bekämpfung der illegalen, ungemeldeten und unregulierten Fischerei (IUU).

 

Das im April 2020 in Kraft getretene ecuadorianische Gesetz zur Entwicklung der Aquakultur und Fischerei enthält unter anderem die Grundsätze »Rückverfolgbarkeit der hydrobiologischen Ressourcen, Nachhaltigkeit und Lenkung«. Sie definiert die Rückverfolgbarkeit als eine »Gesamtheit von Maßnahmen, Aktionen und Verfahren, die es ermöglichen, jedes Produkt oder eine Charge davon und seine Merkmale vom Ursprung bis zum endgültigen Bestimmungsort zu erfassen und zu identifizieren«.

 

Im März 2022 wurde die Verordnung zum Fischereigesetz erlassen, deren Kapitel II der Rückverfolgbarkeit gewidmet ist. Das Dokument enthält Einzelheiten von der Definition der Rückverfolgbarkeit bis zu ihrer Überprüfung. In sieben Artikeln werden die Schritte zur Verwirklichung dieses Grundsatzes aufgeführt.

Der größte Unterschied zur Realität findet sich in Artikel 55, der sich auf die Bekanntmachung des Rückverfolgbarkeitssystems bezieht: »Das Leitungsgremium muss im Rahmen des integrierten Aquakultur- und Fischereisystems der Öffentlichkeit freien Zugang zu allen Informationen über die Produktionsstufen der Aquakultur- und Fischereikette gewähren. Die Einführung des Rückverfolgbarkeitssystems ist im Rahmen des Integrierten Aquakultur- und Fischereisystems für alle Stufen des Aquakultur- und Fischereisektors des Landes verbindlich vorgeschrieben, und das Leitungsgremium wird seine Umsetzung durch sekundäre Verordnungen festlegen«.

So steht die Rückverfolgbarkeit der Fischerei nur auf dem Papier und ist weit davon entfernt, in die Praxis umgesetzt zu werden. Außerdem ist die Rückverfolgbarkeit begrenzt, da nach den IATTC-Regeln – welche die FAO in ihrer Checkliste zur Bekämpfung der IUU-Fischerei anführt – Daten über die Herkunft des Fisches, wie der Name des Schiffes, seine Flagge und sein Eigentümer, vertraulich zu behandeln sind.

Diese Verordnung ist ein unüberwindbares Hindernis für alle, die in die Flut der Fischereidaten eintauchen. Weder in den Informationen der nationalen Zollbehörde noch in denen der Zentralbank noch im Portal Öffentliche Daten finden sich vollständige Angaben zu Thunfisch. Es werden keine Einzelheiten über den Ursprung der jeweiligen Einfuhren erfasst.

Einem Datenverarbeitungsspezialisten zufolge ist es ohne die Herkunft der eingegebenen Daten unmöglich, diese weiterzuverfolgen. »Wenn die Vertraulichkeit des Unternehmens gewahrt bleiben soll, kann angegeben werden, wann die Aufzeichnung gemacht wurde und ob sie zu einem oder mehreren Unternehmen gehört, von wie vielen Schiffen sie stammt, wo sie gefangen wurde und auf welchem Schiff sie angekommen ist.«

12 unbeantwortete Fragen an das Ministerium für Produktion

Cargo Ship at Sea

​Las doce preguntas:

  1. Warum wird die Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Fischereierzeugnissen nicht eingehalten, obwohl dies im Fischereigesetz und in der Verordnung vorgesehen ist?

  2. Als höchste Instanz für Fragen zur Fischerei sollten Sie die Zahlen über den Thunfischfang und die Thunfischeinfuhren Ecuadors konsolidieren und veröffentlichen. Warum wird dies nicht getan?

  3. Bei allen Fischereianlandungen, sowohl für die Thunfischflotte als auch für Einfuhren, ist die Anwesenheit eines Fischereiinspektors vorgeschrieben. Wo und wie werden die von den Fischereiinspektoren gesammelten Informationen über Anlandungen und Einfuhren verarbeitet?

  4. Wie wird die Qualität des importierten Thunfischs gewährleistet und wie wird sichergestellt, dass er nicht aus Umladungen auf See stammt, was nach ecuadorianischem Recht verboten ist?

  5. Wie unterscheiden sie Produkte aus Thunfisch, der von ecuadorianischen Schiffen gefangen wurde, von importiertem Thunfisch?

  6. In welchem Umfang und auf welche Weise sind die Thunfisch-Verarbeitungsanlagen und die industriellen und handwerklichen Fangflotten Ecuadors gewachsen?

  7. Wenn fünf Thunfischunternehmen mit 47 Ringwadenfischern vom Marine Stewardship Council (MSC) für Gelbflossen-Thun zertifiziert sind, bedeutet dies, dass die Herkunft aller Fänge dieser Art erklärt werden kann?

  8. Wie viele der 107 Ringwadenfänger, die in Ecuador fischen, erfüllen die von der IATTC gewährte Delphinsterblichkeitsgrenze? Wie viel Thunfisch fangen sie pro Jahr, indem sie ihre Netze auf Delphine auslegen?

  9. Wie hoch sind die Gesamtzahlen und Prozentsätze der Beifänge?

  10. Welche Arten, die nicht Ziel des Thunfischfangs sind, werden trotzdem zusammen mit diesem gefangen, z. B. Haie, Gemeine Goldmakrele, Segelfische, Mantarochen, Meeresschildkröten?

  11. Im Fall von Haien und Delfinen: Wie hoch ist die Überlebensrate, wenn diese unbeabsichtigt mit Ringwadennetzen, Langleinenfängern oder Ammenbooten gefangen werden?

  12. Woher kommt der Thunfischfang in Ecuador? Wie viel wird über Fischsammelvorrichtungen, wie viel über Delphine und wie viel aus freien Schwärmen gefischt?

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Die höchste Instanz für Fragen zur Fischerei in Ecuador ist der Minister für Produktion, Außenhandel, Investitionen und Fischerei, Julio José Prado. Im Mai 2021 wurde er in einem Schreiben (siehe Bild) um Informationen über die Fischerei und die Fischereiflotten in Ecuador gebeten. Im Folgenden werden die Fragen, die von ihm nicht beantwortet wurden, näher erläutert:

Ministro de Produccion
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Thunfisch-Importwerte im Zweifel

Der Preis pro deklarierte Tonne Thunfisch schwankt zwischen 115 und 3 500 Dollar. Bei der Verarbeitung der Zolldaten für 2021 erscheinen jedoch zehn Datensätze mit exorbitanten Werten pro Tonne, die Hunderttausende von Dollar pro Tonne oder Hunderte von Dollar pro Kilogramm erreichen, anstatt des internationalen Preises von USD 1.70.


Wir haben die nationale Zollbehörde Ecuadors gebeten, diese Zahlen zu überprüfen, denn es könnte sich um eine inkorrekte Angabe oder einen Tippfehler handeln. Bis zum Redaktionsschluss haben wir jedoch keine Antwort erhalten, sondern nur das Angebot, die Zahlen zu revidieren, sobald die Einzelheiten der Einfuhren mit Beträgen außerhalb des Durchschnittspreises bekannt sind.

Nachstehend sind zehn der 308 analysierten Thunfischeinfuhren aus dem Jahr 2021 aufgeführt, deren Wertschwankungen über dem Durchschnitt pro Tonne liegen:

 

Im Dezember 2021 wurden zwei Einfuhren von den Salomonen mit einem CIF-Wert (inkl. Transport- und Versicherungskosten) von USD 233 468.98 für 37.7 Kilo Thunfisch und einem weiteren von USD 63 878.07 für 9.5 Kilo Thunfisch verzeichnet. Dies entspricht einem Wert von USD 6.192 und 6.727 pro Kilo, während die für die anderen Einfuhren angegebenen Werte zwischen USD 1.— und 4.— pro Kilo liegen.

 

Im Oktober wurden zwei Einfuhren von den Salomonen verzeichnet. Einer meldete den CIF-Wert USD 122 032.06 für 20.96 Kilo Thunfisch an, der andere USD 16 843 für 2.71 Kilo.

 

Im September gab es eine Einfuhr aus Singapur mit einem CIF-Wert von USD 196 194.76 für 38.15 Kilo und eine weitere von den Salomonen im Wert von USD 33 815.79 für 6.56 Kilo.

 

Im Juni wurde ein Import aus Taiwan mit einem CIF-Wert von USD 57 549.49 für 11.48 kg und ein weiterer aus Taiwan für USD 289 588.21 für 60.50 kg verzeichnet.

 

Im April gab es zwei Einfuhren aus Spanien: eine mit einem CIF-Wert von USD 162 841.59 für 43.85 Kilo und eine weitere mit einem Wert von USD 12 069.40 für 3.33 kg.

Auch bei den vorübergehenden Einfuhren (Regelung 21) gab es Datensätze, die außerhalb des Durchschnitts liegen. Dies entspricht zwei Einfuhren aus internationalen Gewässern.

 

Zu den Zahlen der Thunfischeinfuhren, deren Werte nicht dem Durchschnitt entsprechen, sagte Leone: »Es handelt sich wahrscheinlich um Tippfehler. Es ist unmöglich, dass ein Kilo Thunfisch die genannten Werte hat. Das wäre der teuerste Thunfisch der Welt. Der aktuelle Preis (August 2022) für eine Tonne Thunfisch liegt bei 1 700 Dollar, was auf das weltweite Angebot und die Nachfrage zurückzuführen ist.

Dieser Artikel ist Teil einer Reihe von Publikationen, die im Rahmen des Stipendienprogramms des Projekts DesenreDatos entstanden sind, das von der DW Akademie im Rahmen des Programms Ecuador Sincero der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit Unterstützung der Universidad de las Américas (UDLA) durchgeführt wird.

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